Frauen 20.0 Teil 1

 

 

Ist es moralisch gerechtfertigt, als Mutter zusätzliches Geld vom Staat zu fordern, als Gegenleistung das dieser dafür sorgt, dass ihr Kind diese Krise zuhaus im geschützten Rahmen und in der fürsorglichen Obhut seiner Mutter gesund überstehen kann?

Es ist etwas anderes, wenn Frauen und Mütter bei einer Scheidung eine finanzielle Entschädigung zugesprochen bekommen, weil sie jahrelang die Hausarbeit und Kindererziehung überhatte, dadurch auf dem Arbeitsmarkt rapide an Wert verloren hat und, der Ehemann während dieser Jahre auf seiner Karriereleiter locker flockig emporgeklettert ist.

Es ist auch etwas anderes, wenn die Regierung oder Arbeitgeber verlangen würden, dass du als Frau ohne Bezahlung arbeiten sollst. Dem würde ich auch widersprechen.

 

In einer derartigen weltweiten Ausnahmesituation moralische Fragwürdigkeiten zu fordern, würde Frauen in der Rolle und Position in der heutigen Gesellschaft um Jahrhunderte zurück katapultieren.

 

Frauen, Mütter, Alleinerziehende, die eigentlich von der Gesellschaft wertgeschätzt, gesehen, gehört und geachtet werden wollen, sollten sich mit Gesprächspartnern politischer Institutionen und Interessenvertretern statt mit Forderungen lieber auf Augenhöhe begegnen. Denn wie überall sonst auch, hat alles immer seinen Preis. Fordert nun diese Fraktion von Frauen Geld für das zuhause Unterrichten während der Krise, sollten sie sich auch im klaren darüber sein, was sie dafür geben wollen? Beides beruht stets auf eine ausgeglichene Balance. Niemand schreibt vor, dass sie ihre Kinder zuhause Unterrichten müssen. Sie könnten es ja auch bleiben lassen. Damit wäre das Thema Geld für Homeschooling sehr schnell wieder vom Tisch.

 

Vermutlich wären aber genau jene Frauen die ersten die dann rufen: Und was ist mit der Bildung unserer Kinder?! Tja, hier beißt sich wohl die Katze in den eigenen Schweif. Wer also fordert, muss sich auch im Vorfeld überlegen womit, oder wofür, ist sie bereit, für ihre Forderungen in Vorleistung zu gehen.

 

In Anbetracht der eigenen Gesundheit, sind durch das zuhause Betreuen und zuhause Unterrichten, jeder einzelne, wir, und somit auch unsere Kinder wesentlich besser geschützt.

 

Wie sind die Rufe nach Bezahlung für das Homeschooling mancher Mütter aus mentaler Sicht

zuverstehen?

Aus mentaler Sicht, ist das als unbewusster Hilferuf zu verstehen. Verständlicherweise. Denn, zu dem Risiko sich, sobald man das Haus verlässt, sich mit Corona zu infizieren. Kommt die finanzielle Existenzangst, die zur Zeit sehr viele Menschen begleitet, hinzu. Zu all diesen Aspekten sind die Schulen und Kindergärten geschlossen. Was bedeutet, seine Kinder zuhause zu Unterrichten. Nicht selten kommt es gerade hier dann zu einer ziemlichen Zerreißprobe. Denn die eigene Schulzeit liegt oft schon Jahre zurück, hat man damals selber in dem einen oder anderen Unterrichtsfach etwas geschwächelt, trägt dies zur Überforderung auch noch mal seinen Teil bei.

 

Zum anderen spüren die Kinder zuhause natürlich auch die Anspannung bei den Eltern. Die Kinder bekommen wahrscheinlich sehr viel medial auch noch mit. Alle Beteiligten eines zuvor gut funktionierenden Familienkonstrukts, sind plötzlich unvorbereitet in diese Ausnahmesituation katapultiert worden. 

 

Dieser hochprozentige Cocktail explodiert dann klarerweise, wenn man mental ein eher schwaches Nervenkostüm hat. Zum anderen, reagieren manche Menschen in Ausnahmesituationen völlig komplexer als sie in "normalen" Problemsituationen reagieren würden.

 

Was kann man tun um solche Überforderungen zu entschärfen?

Vielleicht 100 mal schon gehört oder gelesen. Doch der erste und wichtigste Schritt, wäre zunächst einmal, sich einen anderen Raum suchen. Natürlich in der momentanen Situation in manchen Wohnsituationen etwas herausfordernd. Manchmal hilft es, wenn man sich einfach auf das WC zurück zieht, sich unter die Dusche stellt, in den Keller oder die Garage geht, den Balkon, Garten, Terrasse (wenn vorhanden) aufsucht. Und dann 3, 4, 5 mal wenn nötig auch 10 mal, ganz tief Luft holen und ruhig wieder ausatmen. Dabei dem Kind aber auch so ruhig wie möglich sagen, dass man gerade Zeit für sich braucht, um anschließend das Problem gemeinsam zu lösen.

 

Niemand hat sich absichtlich in diesen weltweiten Ausnahmezustand begeben. Kein Mensch der Welt hat mit böser Absicht diese Ausgangsbeschränkung und die damit verbundenen Maßnahmen verhängt. Niemand ist alleine mit dieser Situation. Wir alle müssen sich diesen Besonderheiten stellen. 

 

Auch wenn wir alle eine Ausgangsbeschränkung haben, gibt es viele Möglichkeiten, sich etwas Raum zu verschaffen. Gehen sie in den Wald mit ihrem Kind. Auch in der Umgebung von Großstädten gibt es im Umkreis von einer Stunde Autofahrt einen Wald. Machen sie einen Spaziergang. Rufen sie andere Eltern an und veranstalten sie einen Lernnachmittag per Videokonferenz. Zusammen geht sehr vieles einfacher und mit sehr viel mehr Herzlichkeit.

 

Werden sie kreativ in der Lösungsfindung. In jedem Menschen stecken sehr viel mehr Talente und Fähigkeiten als ihm bewusst sind.

  

Zusammenhalten und Miteinander diese herausfordernde Zeit zu bewältigen, stärkt und fördert heute eine Frau mehr denn je.